Den Zahnwechsel beim Kind begleiten
Das passiert beim Zahnwechsel
Die Zähne wechseln vom Milchgebiss zum bleibenden Gebiss (Wechselgebiss) circa zwischen dem sechsten und 24. Lebensjahr. Der Wechsel ist in drei Phasen aufgeteilt, zwischen denen das Gebiss immer wieder zur Ruhe kommt. Die Funktionen der Zähne – wie Essen und Sprechen – sollen so durchgehend gewährleistet sein.
Lange bevor die bleibenden Zähne durchbrechen, sind sie schon im Kiefer angelegt. Die Milchzähne fallen schmerzfrei aus, da ihre Wurzeln aufgelöst werden und die bleibenden Zähne die Milchzähne so ohne Beschwerden aus dem Kiefer herausschieben.
Der Zahnwechsel findet in einer Phase statt, in der der gesamte Körper des Kindes stark wächst. Eine Betrachtung des Zahnwechsels bezieht daher auch die Veränderungen des Körpers und seiner Proportionen sowie die seelischen Veränderungen (Stichwort: „Zahnlückenpubertät“) mit ein.
Erste Phase
Zur ersten Phase (circa erste Grundschuljahre) gehören der Durchbruch der ersten großen Backenzähne (Sechsjahrmolaren) und der Wechsel der Schneidezähne im Unter- und Oberkiefer. Die bleibenden Backenzähne brechen häufig unbemerkt hinter den Milchbackenzähnen durch. Vor allem in dieser ersten Phase erscheinen die nachwachsenden Zähne im Vergleich zu den Milchzähnen häufig ungewöhnlich groß.
Zweite Phase
In der zweiten Phase des Zahnwechsels (circa mit neun bis zwölf Jahren) wechseln die kleinen Backen- und Eckzähne. Auch die zweiten großen Backenzähne brechen durch.
Dritte Phase
In der dritten Phase brechen die Weisheitszähne durch – vorausgesetzt, sie sind im Kiefer angelegt. Das ist circa zwischen dem 17. und dem 24. Lebensjahr.
Ein kariesfreies Milchgebiss ist eine gute Basis für gesunde bleibende Zähne. Haben die Milchzähne bereits Löcher, kann sich die Karies beim Durchbruch auf die bleibenden Zähne übertragen.
Der Zahnschmelz der bleibenden Zähne ist doppelt so dick wie der der Milchzähne. Das macht sie grundsätzlich widerstandsfähiger. Zunächst sind die frisch durchgebrochenen Zähne jedoch besonders kariesgefährdet, da der Schmelz erst noch aushärtet (sogenannte Schmelzreifung). Ungefähr drei Jahre, nachdem ein bleibender Zahn durchgebrochen ist, ist der Zahnschmelz um den Zahn herum richtig hart. Das vollständige bleibende Gebiss hat mindestens 28 Zähne plus maximal vier Weisheitszähne.
Besonderheiten und Herausforderungen
- Manchmal kann sich das Zahnfleisch an der Stelle, an der gerade ein Zahn wechselt verändern, zum Beispiel entzünden. Zahnärzte sprechen dann von einem erschwerten Zahnwechsel. Diese Stelle gilt es, sanft zu putzen und zu beobachten. Bei Unsicherheit weiß der Zahnarzt Rat.
- Wenn Milchzähne nicht ausfallen, sollte ein Termin beim Zahnarzt vereinbart werden. Der Zahnarzt kann auf dem Röntgenbild sehen, ob die bleibenden Zähne im Kiefer angelegt sind oder nicht. Auch wenn die Wurzel des Milchzahns nicht aufgelöst wird, kann dies den Zahnwechsel blockieren.
- Schief wachsende bleibende Zähne schiebt die Zunge zumeist nach einiger Zeit an den richtigen Ort. Wachsen Zähne zunächst in zweiter Reihe, fällt der Milchzahn zumeist bald aus. Nur bei fortgeschrittenem Alter des Kindes kommt es in Betracht, den Zahn zu ziehen. Fragen Sie Ihren Zahnarzt!
- Der Zahnarzt ist zudem der richtige Ansprechpartner, wenn es um fehlende oder überzählige bleibende Zähne und um Zahnform-Anomalien (zum Beispiel Zwillingsbildungen oder Zahnkeimpaarungen) geht. Auch gelbliche und bräunliche Flecken an den neuen Backen- und/oder Schneidezähnen sollte sich ein Zahnarzt ansehen. Sie können auf eine Störung bei der Zahnschmelzbildung – sogenannte Kreidezähne – hinweisen.
- Bei den bleibenden Backenzähnen sollten die Fissuren, also die Furchen der Kauflächen, kontrolliert werden. Der Zahnarzt berät individuell, ob Fissuren versiegelt werden sollten oder nicht.
Tipps für die Zeit des Zahnwechsels
Der erste ausgefallene Milchzahn ist etwas Besonderes. Kinder warten gespannt darauf, dass die Zähne wackeln und ausfallen. Sie freuen sich über eine Dose, in der sie die ausgefallenen Zähne sammeln können.
Auch das Ritual der Zahnfee bzw. der Zahnmaus kann den Zahnwechsel positiv begleiten.
Die Fabelwesen kommen nachts, nehmen den ausgefallenen Zahn mit und hinterlassen dafür ein kleines Geschenk. Das Ritual kann gleichzeitig zum regelmäßigen Zähneputzen motivieren und die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen.
Da der Schmelz der bleibenden Zähne erst rund drei Jahre, nachdem sie durchgebrochen sind, richtig hart ist, müssen Kinderzähne in diesem Zeitraum besonders sorgfältig geputzt werden. Vor allem an die neuen bleibenden hintersten Backenzähne ist beim Putzen zu denken.
In Verbindung mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt und einer zahngesunden Ernährung sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Zahnwechsel geschaffen.
Stand: 05.07.2022