Methoden zum Überwinden der Angst
Von der Entspannungsübung bis zur Vollnarkose
Wird die Angst vor dem Zahnarztbesuch so groß, dass notwendige Behandlungen vermieden werden – es zu starken Schmerzen bis hin zur Beeinträchtigung der Lebensqualität kommt – wird es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Die Maßnahmen hängen mit Schweregrad und Ausprägung der Angst zusammen. Wie ausgeprägt die Angst ist, kann anhand eines Tests schnell und einfach erfahren werden.
Als eine der häufigsten Ursachen der Angst gilt die Angst vor Schmerzen. Diese kann bereits dadurch gedämpft werden, wenn sich Patienten selbst klar machen, dass eigentlich nichts Schlimmes passieren kann und es keinen Grund für unverhältnismäßig große Angst gibt. Neben sanften und wirkungsvollen Methoden der Betäubung (Lokalanästhetika) sorgen heutzutage moderne Methoden und Instrumente der Zahnbehandlung für eine niedrige Schmerzbelastung. Auch wenn nach größeren Eingriffen Schmerzen auftreten sollten, so können diese durch den Einsatz geeigneter und auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Schmerzmittel gelindert werden.
Mit dem Zahnarzt zusammenarbeiten
Patienten sollten ihre Angst auf keinen Fall verbergen, sondern mit ihrem Zahnarzt darüber sprechen, damit er diesen Aspekt mit in die Behandlung einbeziehen kann. So kann bereits ein Gespräch im Vorfeld der Behandlung beruhigend auf den Patienten wirken. Außerdem ist es möglich, ein Handzeichen zu vereinbaren, damit der Patient jederzeit die Behandlung abbrechen kann. Zu den sanften Methoden zählen auch entsprechende Atemtechniken.
Zur Entspannung des Patienten können auch ganz einfache Mittel helfen, wie z.B. das Musikhören über Kopfhörer, um von der Angst abzulenken und damit auch das Schmerzempfinden zu mindern.
Zeigen alle bereits erwähnten Methoden keine Wirkung und die Angst bleibt sehr stark, können betroffene Patienten auch auf eine Verhaltenstherapie durch einen Psychologen zurückgreifen. Hierbei erlernen Patienten verschiedene Atem- und Entspannungstechniken, um ihre Angst soweit in den Griff zu bekommen, dass eine Behandlung durch den Zahnarzt wieder möglich wird. Diese Art der Therapie ist sehr wirkungsvoll (Wirksamkeitsstudien sprechen von einer Erfolgsgarantie von 70 Prozent).
Hypnose und Betäubung
Nicht jeder Zahnarzt ist automatisch ein Spezialist für Angstpatienten. Wichtig ist eine Verbindung von Psychotherapie, Anästhesie und Allgemeinmedizin. Auch die Hypnose kann nicht von jedem Zahnarzt angewandt werden. Hierbei gilt zu beachten, dass die Hypnose zwar eine angst- und schmerzfreie Behandlung ermöglicht – aber nicht ohne zusätzliche Betäubungsmittel.
Über die Liste der DGZH-Hypnosezahnärzte können Patienten in ihrer Stadt oder ihrem PLZ-Bereich nach Hypnosezahnärzten suchen. Erster Ansprechpartner sollte aber immer der behandelnde Zahnarzt sein.
Narkose
Reichen Psychotherapie oder Hypnose für eine Behandlung nicht aus, kommt in Fällen von ärztlich attestierter Phobie eine Vollnarkose in Frage. Dies gilt aber nur bei besonders schwerwiegenden Fällen und wenn alle anderen Methoden nicht zum Erfolg geführt haben. Eine sanftere Art der Narkose ist die Sedierung, wobei ein Beruhigungsmittel (Sedativum) verabreicht wird und der Patient nicht völlig das Bewusstsein verliert.
Stand: 11.10.2018