Wie läuft eine Implantation ab?
Betäubung
Vor der Operation wird die Operationsstelle im Kiefer mit einer Spritze örtlich betäubt. Dadurch spürt der Patient nichts von der Operation. In manchen Fällen ist die Operation auch im Dämmerschlaf (Sedierung) oder in Vollnarkose möglich. Diese Arten der Betäubung sollte nur ein Anästhesist (Narkosearzt) durchführen. Der Zahnarzt bespricht die Art der Betäubung vor der Operation mit dem Patienten.
Die Operation
Sobald die Betäubung wirkt und der Patient nichts mehr spürt, wird die Mundschleimhaut über dem Kieferknochen mit einem kleinen Schnitt geöffnet. Der Kieferknochen wird vorsichtig freigelegt, das heißt, er ist sichtbar. Der Zahnarzt setzt eine sogenannte Bohrschablone an und bohrt das Implantatbett in den Kieferknochen. Das Implantatbett ist die Stelle, in die das Implantat eingeschraubt wird.
Nach dem Eingriff
Nach dem Eingriff muss das Implantat einheilen – dieser Prozess dauert circa drei Monate. Während dieser Zeit sollte es nicht belastet werden. Bei diesem sogenannten zweiphasigen Vorgehen heilt das Implantat unterhalb des Zahnfleischs ein und wird erst nach einer gewissen Zeit ohne Belastung in einem zweiten Eingriff freigelegt. Wenn auch diese Phase abgeschlossen ist, beginnt die schrittweise prothetische Versorgung (Abdrucknahme, Einpassung, endgültige Eingliederung des Zahnersatzes).
Beim einphasigen Vorgehen ragt das Implantat schon während der Einheilzeit über das Zahnfleisch heraus, damit ist es möglich, den Zahnersatz früher einzugliedern. Während der Einheilzeit erhalten Patienten einen provisorischen Zahnersatz.
Worauf der Patient nach dem Eingriff achten sollte
Nach dem Abklingen der Lokalanästhesie sollte die Wunde gekühlt werden, um einer Schwellung vorzubeugen. Trinken ist schon kurz nach dem Eingriff wieder möglich. Es empfiehlt sich jedoch, nichts zu essen, solange die Betäubung anhält. Körperliche Anstrengungen sollten Patienten in den ersten Tagen nach der Operation vermeiden.
Mehr Tipps für die Zeit nach der Zahnimplantat-OP finden Sie hier.
Nachsorge
Während der ersten zehn Tage nach dem Eingriff ist empfehlenswert, keine Zahnbürste im operierten Mundbereich zu verwenden. Der Zahnarzt wird eine antibakterielle Mundspüllösung als Alternative verschreiben. Alle anderen Zähne können wie gewohnt geputzt werden. Falls nach der Implantation anhaltende Schmerzen, Schwellungen, Blutungen oder ein Taubheitsgefühl auftreten, sollte der Zahnarzt kontaktiert werden!
Einheilung des Implantats
Die Erfolgsrate bei Implantaten ist sehr hoch. 95 Prozent der Implantate halten zehn Jahre und länger. In seltenen Fällen kann die Implantation allerdings auch scheitern. Beispielsweise wenn die Einheilung durch frühe oder unerwartete Belastung (Knirschen, Pressen) oder eine Allgemeinerkrankung gestört wird, wenn die Mundhygiene mangelhaft ist, oder durch Rauchen die Einheilung verhindert wird.
Sonderform: das Sofortimplantat
Unter bestimmten Bedingungen ist es möglich, sofort nach dem Einpflanzen eines Implantatkörpers in den Kieferknochen die Zahnkrone darauf zu setzen. Ob das Implantat sofort belastet werden darf, hängt von 2 Punkten ab:
- Wie kräftig ist der Kieferknochen?
- Wie fest sitzt der Implantatkörper direkt nach dem Einschrauben im Kieferknochen?
Beides kann der Zahnarzt erst während und nach der Operation beurteilen. Meistens ist es aber besser, das Implantat in Ruhe über drei Monate im Kieferknochen einheilen zu lassen.
Stand: 16.01.2019